In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts geben die Evangelischen Gemeinden in Dortmund ein Jahrbuch heraus, das über das kirchliche Leben informiert. Namentlich zeichnen zunächst Kirchenrendant Keller und Gemeindesekretär Hoetmar verantwortlich. Das Titelblatt des Büchleins aus dem Kriegsjahr 1918 ist geprägt von vaterländischer Gesinnung und Kriegssymbolik. Zwei Jahre später gibt sich die Titelseite wieder sehr viel nüchterner.
Ab Mitte der 20er Jahre übernimmt der Presseausschuss des Kirchenkreises diese Form der Öffentlichkeitsarbeit und gibt jährlich einen kirchlichen Heimatkalender heraus. Die Titelseiten schmücken neben den historischen Kirchen vor allem die Neubauten von Kirchen, Kapellen (1927 die Heldenkapelle an der Reinoldikirche), Gemeindehäusern oder Krankenhäusern.
Der folgende Beitrag aus dem Jahrbuch 1920 schildert die Situation der Dortmunder Innenstadtgemeinden, wie sie vor 100 Jahren von den Herausgebern gesehen wurde: Äußere und innere Stürme rütteln an den Grundfesten der Evangelischen Kirche!
Dr. Ferdinand Haberkamp, Pfarrer der Mariengemeinde, beschreibt die Lage der evangelischen Kirche nach der „Revolution“. Er beklagt das Zerbrechen des „vierhundertjährigen festen Verbundes von Staat und Kirche“ und das erzwungene Ende der Monarchie. Der Bedrohung durch „die antichristlichen Revolutionshelden“ kann die evangelische Kirche nur widerstehen, indem sie Geschlossenheit zeigt und sich eine neue Verfassung gibt. So wird sie ein Bollwerk errichten, „an dem die Wasser der Revolution sich brechen“.