Die beiden Orgeln, die im letzten Jahrhundert in der Reinoldikirche erklangen, wurden im Abstand von knapp 50 Jahren gebaut. Die Disposition der großen Orgel von 1909 wurde von Carl Holtschneider entworfen und dann von der Firma Walcker in Ludwigsburg realisiert. Das Instrument im Stil der elsässischen Orgelreform galt in der Fachwelt als richtungsweisend für die Geschichte des Orgelbaues. Die Bombenangriffe des Zweiten Weltkrieges haben das Instrument restlos zerstört.

Nach dem Wiederaufbau der Reinoldikirche wurde im Jahr 1958 erneut eine Walcker-Orgel eingebaut – mit 72 Registern auf vier Manualen und Pedal – deutlich kleiner als ihre Vorgängerin. Die Disposition für dieses Instrument stammt von dem Organisten Gerard Bunk, der seit 1925 als Organist an St. Reinoldi tätig war, und dem Dortmunder Pädagogen und Organisten Max Lorf. Am 18. Mai 1958 erklang erstmals nach 15 Jahren wieder Orgelmusik in St. Reinoldi. Gerard Bunk war es nur noch wenige Wochen vergönnt, das Instrument zu spielen, ehe er im September desselben Jahres verstarb.

Diese beiden Orgeln aus dem 20. Jahrhundert sind auf besondere Weise mit dem Komponisten Max Reger und dem Organisten Gerard Bunk verbunden. Kurz nach Fertigstellung der beiden Kirchenorgeln– in den Jahren 1910 und 1960 – wurde in Dortmund jeweils ein großes Max-Reger-Musikfest veranstaltet, bei dem sowohl die städtischen Kultur- und Musikeinrichtungen wie auch kirchliche Chöre, Vereine und die Reinoldigemeinde mitwirkten. Beim ersten Reger-Fest war Reger persönlich anwesend; für Bunk die erste Begegnung mit dem zeitgenössischen Komponisten und der Reinoldi-Orgel (siehe Beitrag „Gerard Bunk begegnet Max Reger“)

 Beim Reger-Fest 1960 saß der Reinoldikantor Eduard Büchsel an der Orgel und spielte u.a. Regers „Introduktion und Passacaglia in d-Moll“ und „Toccata und Fuge“, komponiert 1901.

Der Organist Max Lorf schreibt in der Festschrift von 1960, die Willy Maxton und Hermann Mittemeyer herausgegen haben, einen Beitrag zu: „Die Reinoldiorgeln von 1909 und 1958 und Gerard Bunk“.

Geschrieben von Kirche-und-Zeit