Ein ungwöhnliches Zeugnis an einem ungewöhnlichen Ort: Im ersten Jahrgang der „Monatsschrift für Gottesdienst und kirchliche Kunst“ aus dem Jahr 1897 ist die Rede eines Superintendenten aus den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts zur Grundsteinlegung einer Synagoge in einer westfälischen Stadt abgedruckt, leider ohne genauere Angaben. Die Begründung der Herausgeber, Friedrich Spitta und Julius Smend, lässt aufhorchen: „Keiner der Leser wird verkennen, daß hier, auch in einer sprachlich schönen Form, eine Persönlichkeit redet, die in mustergültiger Weise den Grundsatz der Toleranz zum Ausdruck bringt: Keine Spur von verwaschener Allerwelts-Religiosität, sondern feste christliche Überzeugung verbunden mit jener Milde und Hoffnungsfreudigkeit, welche das deutliche Zeichen der Sicherheit des eigenen Standpunkts ist.“

Aus heutiger Sicht allerdings eine Art von Toleranz, begrenzt von christlicher Überlegenheit dem Judentum gegenüber. Wir veröffentlichen dieses Dokument in der Hoffnung, nähere Hinweise zu Person und Ort dieser Rede zu bekommen.

Synag.Superintendent

Geschrieben von Kirche-und-Zeit